Karriere
Im Verein
Die ersten Schritte
Bereits im Alter von drei Jahren trat Cristiano Ronaldo erstmals gegen den Ball, und als er sechsjährig die Grundschule besuchte, war seine Leidenschaft für den Fußballsport offensichtlich. Er entwickelte Sympathien für Benfica Lissabon, obwohl er sich später für dessen Lokalrivalen Sporting Lissabon entscheiden sollte. Sein erster Verein war aber der Amateurklub CF Andorinha. In dem Klub, bei dem sein Vater als Zeugwart arbeitete, spielte Ronaldo ab dem Alter von acht Jahren und im Laufe der nun folgenden zwei Jahre begann er sich landesweit einen Namen zu machen. Mit Nacional Funchal und Marítimo Funchal zeigten sich 1995 die beiden führenden Vereine auf Madeira an einer Verpflichtung des jungen Talents interessiert. Die Wahl fiel schließlich auf den kleineren Verein von Nacional, nachdem Vertreter von Marítimo ein Treffen mit dem Berater Ronaldos bei Andorinha hatten platzen lassen.
Bei seinem neuen Verein gewann er eine Jugendmeisterschaft und absolvierte 1997 ein dreitägiges Probetraining bei Sporting Lissabon. Für eine nicht bekannte Ablösesumme (bzw. „Ausbildungsentschädigung“) wechselte Ronaldo später schließlich zu dem Hauptstadtverein.[3]
Sporting Lissabon
In der Kaderschmiede von Sporting Lissabon trainierte Ronaldo fortan in Alcochete mit anderen Jugendspielern des Vereins unter professioneller Führung. Dabei hatte er anfänglich Akzeptanzprobleme bei den Kameraden, die zumeist aus der näheren Umgebung Lissabons entstammten und sich über Ronaldos spezifischen Dialekt aus Madeira lustig machten. Zur persönlichen Unterstützung sollte sich schließlich seine Mutter um den jungen Teenager vor Ort kümmern. Auch ein extremer Wachstumsschub stand seiner weiteren sportlichen Entwicklung zunächst einmal im Wege. Dennoch sollte Ronaldo später der erste Jugendliche in der Vereinsgeschichte von Sporting Lissabon sein, der binnen einer Saison für die U-16-, U-17-, U-18-, die Reserveauswahl und für das Profiteam zum Einsatz kam.[4] Dabei debütierte er am 29. September 2002 gegen Sporting Braga und schoss bereits bei seinem zweiten Spiel für die A-Mannschaft am 7. Oktober 2002 gegen den Moreirense FC zwei Tore zum 3:0-Sieg. Zudem stand Ronaldo im portugiesischen Kader zur U-17-Europameisterschaft 2002 in Dänemark.[5]
Durch seine Leistung bei der U-17-EM fiel er auch der internationalen Fußballwelt auf. Zunächst entdeckte mit Gérard Houllier der damalige Trainer des FC Liverpool den damals 17-jährigen Spieler. Verpflichtungspläne sollten aber schließlich daran scheitern, dass Ronaldo als noch zu jung eingestuft wurde und nach Meinung der Verantwortlichen noch Zeit benötigte, um sich zu einem Spitzenfußballspieler zu entwickeln.[6] Im Sommer 2003 kam es dann jedoch zur Begegnung mit Alex Ferguson und dessen Verein Manchester United, als Sporting den englischen Großverein anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten des José-Alvalade-Stadions in Lissabon mit 3:1 besiegte. Dabei demonstrierte Ronaldo auf beiden Außenpositionen seine Leistungsfähigkeit und beeindruckte seine Gegenspieler durch ein trickreiches Spiel derart, dass diese ihren Trainer auf einen möglichen Transfer des jungen Portugiesen ansprachen.[7]
Manchester United
2003–2006
Im August 2003 wechselte Ronaldo zu Manchester United. Da Ferguson nach dem Wechsel von David Beckham zu Real Madrid primär nach einem Nachfolger auf der rechten Mittelfeldposition suchte, entschied er sich schließlich zur Verpflichtung von Cristiano Ronaldo, der damit auch zum ersten Portugiesen in der Vereinsgeschichte von Manchester United wurde. Der 17,5-Millionen-Euro-Kauf erhielt bei seiner Ankunft das renommierte Trikot mit der Rückennummer 7, das zuvor von Vereinslegenden wie George Best, Bryan Robson, Éric Cantona und Beckham getragen worden war. Um diesem Druck zu entgehen, hatte Ronaldo ursprünglich mit der 28 die gleiche Trikotnummer wie bei Sporting gewählt. Ferguson bestand jedoch darauf, dass sein neuer Spieler künftig mit der geschichtsbeladenen Nummer 7 auflaufen sollte.
Cristiano Ronaldo, April 2006
Am 16. August 2003, dem ersten Spieltag der Saison 2003/04, feierte Ronaldo sein Debüt im Old Trafford. Nach einer Stunde beim Stand von 1:0 gegen die Bolton Wanderers eingewechselt, gewann der Portugiese durch sein trickreiches Flügelspiel schnell die Fans für sich und trug entscheidend zum 4:0-Endstand bei.[8] Sein erstes Tor in der Premier League schoss Ronaldo Anfang November per Freistoß gegen den FC Portsmouth. Insgesamt bestritt er im Laufe seiner ersten Spielzeit in England 40 Pflichtspiele und schoss sechs Tore. Seinem gelungenen Debüt zum Trotz hatte er zunächst Schwierigkeiten, sich an die englische Spielweise zu gewöhnen.[9] Dennoch ließ der erste Titel nicht lange auf sich warten. In der Meisterschaft belegten die Red Devils zwar nur den dritten Rang, dafür aber gewann Ronaldo mit United das Finale um den FA Cup gegen den FC Millwall und traf hierbei per Kopf zur Führung.[10] Von den United-Fans wurde Ronaldo am Saisonende zum "Spieler der Saison" gewählt.[11]
Die Spielzeit 2004/05 verlief ergebnismäßig enttäuschend. In der Liga reichte es für Ronaldo & Co erneut nur zum dritten Platz. Im Finale um den FA Cup traf der Portugiese zwar im Elfmeterschießen gegen den FC Arsenal, dennoch ging die Partie verloren. Damit endete die Saison, in der Ronaldo 50 Pflichtspiele bestritt und neun Tore schoss, ohne Titelgewinn.
In der Spielzeit 2005/06 scheiterte Ronaldo mit United bereits in der Gruppenphase der Champions League. Dessen ungeachtet hatte sich der Portugiese mittlerweile zu einem festen und wichtigen Bestandteil des Teams entwickelt, das in Form von Wayne Rooney, Patrice Evra oder Nemanja Vidić durch vielversprechende Neuverpflichtungen ergänzt wurde. Daraufhin erreichte Manchester United in der Liga die Vize-Meisterschaft und rettete die Saison durch den 4:0-Sieg im Finale des Ligapokals gegen Wigan Athletic, in dessen Verlauf auch Ronaldo traf.[12] Zu Beginn der Spielzeit hatte der Portugiese den 1000. Premier-League-Treffer des Vereins erzielt.[13] Am Saisonende war er mit 12 Toren erstmals im zweistelligen Bereich. Eine erste namhafte Ehrung war daraufhin die Auszeichnung zum besten Jungprofi der FIFPro, die er im Folgejahr erfolgreich verteidigen sollte.[14] Bei der Weltfußballer-Wahl 2005 belegte er den 20. Platz.
Saison 2006/07
Cristiano Ronaldo, Dezember 2006
Obwohl nach der WM 2006 infolge der Ereignisse in der Partie gegen England viele Wechselgerüchte auftraten und der Portugiese im Laufe der ersten Spiele nach dem Turnier von den eigenen wie gegnerischen Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde[15], markierte die Saison 2006/07 Ronaldos endgültigen Durchbruch zum Starspieler von Manchester United und einem der besten Akteure der Premier League. Durch seine beständig guten Leistungen ließen die Unmutsbekundungen im United-Anhang schnell wieder nach, wohl auch, da Ronaldos fußballerischer Stil innerhalb der Mannschaft an Reife gewann und seine vormals noch egozentrische Art mehr und mehr einem guten Passspiel wich.[16] Darüber hinaus wurde der Portugiese im Verlauf der Saison immer torgefährlicher und trug sich schließlich mit beachtenswerter Regelmäßigkeit in die Torschützenliste ein. Höhepunkt dessen waren drei Ligabegegnungen in der letzten Dezemberwoche, in denen Ronaldo jeweils doppelt traf. Wie bereits im November wurde er daraufhin zum Spieler des Monats gewählt.[17] Am vorletzten Spieltag traf der Portugiese entscheidend zum Sieg gegen Manchester City, wodurch Ronaldo erstmals und Manchester United nach vier Jahren wieder die Meisterschaft gewann. In der Champions League drangen die Red Devils nach der Enttäuschung im Vorjahr bin ins Halbfinale vor. Höhepunkt der Europapokalsaison war das Viertelfinal-Rückspiel im Old Trafford gegen den AS Rom, das United - auch dank zweier Tore von Ronaldo - mit 7:1 für sich entscheiden konnte.[18]
Nach der Saison wurde Cristiano Ronaldo - mit 17 Toren und 13 Torvorlagen der Topscorer der Liga - von den englischen Fußball-Journalisten, der Spielervereinigung PFA und den englischen Fußballfans als erster Portugiese zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Darüber hinaus sicherte er sich die Auszeichnung des besten Jungprofis der Saison und war somit der erste Spieler in Englands Fußballgeschichte, der alle vier individuellen Auszeichnungen auf einmal abräumen konnte.[19][20]
Wie bereits im Jahr zuvor mehrten sich auch gegen Ende der Saison 2006/07 Wechselgerüchte in Verbindung mit der Person von Cristiano Ronaldo. Insbesondere die schlagzeilenträchtige Offerte von Real Madrid in Höhe von angeblich 80 Millionen Euro sorgte für Aufsehen.[21] Dessen ungeachtet bestätigte Ronaldo im März 2007 die laufenden Vertragsverlängerungsverhandlungen mit Manchester United und unterschrieb am 13. April 2007 einen neuen Fünfjahresvertrag, der ihm mutmaßlich 120.000 Pfund pro Woche einbrachte[22] und den Portugiesen zum bestbezahlten Spieler in der Geschichte von Manchester United machte.[23]
Saison 2007/08
Die Spielzeit 2007/08 nahm für Ronaldo keinen guten Anfang: Am 2. Spieltag sah er nach einer Unsportlichkeit im Spiel gegen den FC Portsmouth die rote Karte. Sein anschließendes Versprechen, sich künftig nicht mehr provozieren zu lassen, hielt er ein und wurde im Dress von Manchester United nie mehr des Feldes verwiesen.[24] In der Gruppenphase der Champions League traf der Portugiese auf seinen ehemaligen Verein Sporting Lissabon. Dabei erzielte er in beiden Aufeinandertreffen den entscheidenden Siegtreffer und erhielt in Lissabon für seine demonstrative Verweigerung einer Jubelgeste stehende Ovationen seines ehemaligen Anhangs.[25] Sowohl in dem europäischen Vereinswettbewerb als auch in der Premier League wusste Ronaldo fortwährend durch seine bereits in der Vorsaison gezeigten Torjägerqualitäten zu überzeugen. Mit insgesamt fünf Toren trug er maßgeblich zum Gruppensieg seiner Mannschaft und dem daraus resultierenden Einzug in das Achtelfinale der Königsklasse bei.[26] Im Dezember landete Ronaldo bei den Wahlen zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer des Jahres auf dem zweiten bzw. dritten Platz.[27][28] Am 12. Januar schoss er gegen Newcastle United den ersten Hattrick seiner Profikarriere[29], eine Woche später egalisierte er im Rahmen eines 2:0-Sieges gegen den FC Reading mit seinem 23. Ligatreffer bereits seine gesamte Pflichtspieltorausbeute der Vorsaison.[30] Mit zwölf Toren in den letzten zwölf Saisonspielen - darunter ein wichtiger Treffer am entscheidenden letzten Spieltag gegen Wigan Athletic - hatte Ronaldo am 11. Mai großen Verdienst an Manchester Uniteds erfolgreicher Titelverteidigung der englischen Meisterschaft. Zehn Tage später bestritt der Portugiese mit seiner Mannschaft nach Siegen in der KO-Runde gegen Olympique Lyon, den AS Rom sowie den FC Barcelona das Finale der UEFA Champions League gegen den Ligarivalen FC Chelsea und traf hierbei zum zwischenzeitlichen 1:0. Als das Spiel in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen ging, zeigte der Portugiese Nerven und verschoss. Dennoch konnte Manchester United den Fußball-Krimi am Ende für sich entscheiden und Ronaldo seine bis dato wohl beste Saison mit dem wichtigsten Titel im europäischen Vereinsfußball krönen.[31]
Im Anschluss an diesen Erfolg erntete Ronaldo weltweit Anerkennung und eine Reihe an Auszeichnungen: Für seine Leistungen in der Premier League wurde er sowohl von den Fans als auch von den Journalisten und Spielerkollegen erneut zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Darüber hinaus sicherte er sich mit 31 Treffern in der Premier League nicht nur den Titel des Torschützenkönigs, sondern auch den Goldenen Schuh der UEFA als bester Torschütze Europas. Von der UEFA wurde Ronaldo außerdem als Torschützenkönig der Champions League zum besten Spieler der vergangenen Saison gekürt. Wettbewerbsübergreifend gelang es dem Portugiesen in der Spielzeit 2007/08, in 49 Spielen insgesamt 42 Tore zu erzielen. Damit hätte Ronaldo beinahe den internen Vereinsrekord von Manchester United eingestellt, der 1964 mit 46 Toren von Denis Law aufgestellt wurde.
Saison 2008/09
Cristiano Ronaldo, Februar 2009
Da er sich auf Grund andauernder Schmerzen im rechten Sprunggelenk nach der Europameisterschaft zu einem operativen Eingriff entschieden hatte, war Ronaldo zu Beginn der Saison 2008/09 zum Zuschauen verurteilt. Mitte September konnte der Portugiese dann wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Im November führte er Manchester United mit zwei Freistoßtoren gegen Stoke City zu einem 5:0-Erfolg, wobei er sein 100. und 101. Pflichtspieltor für den englischen Club erzielte.[32] Im Dezember gewann er die Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 2008[33] und sicherte sich mit seiner Mannschaft den Gewinn der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Die Krönung folgte am 12. Januar 2009 in Zürich, als Ronaldo von der FIFA zum Weltfußballer des Jahres gekürt wurde.[34] Im März gewann Ronaldo mit Manchester United das Finale um den englischen Ligapokal gegen die Tottenham Hotspurs. Hierbei traf der Portugiese im spielentscheidenden Elfmeterschießen. Anfang April erzielte er beim 3:2-Sieg über Aston Villa mit den Saisontreffern 14 und 15 seinen bereits 20. Doppelpack in der Premier League. Im Viertelfinale der UEFA Champions League schoss er sein Team gegen den FC Porto mit einem Tor aus über 30 Metern, für das ihm am Jahresende der Puskás-Preis der FIFA verliehen wurde, sehenswert in die nächste Runde.[35] Auch im Halbfinale gegen den FC Arsenal trug Ronaldo mit zwei beeindruckenden Toren sowie einer Torvorlage als Matchwinner dazu bei, dass Manchester United wie im Vorjahr das Finale des Wettbewerbs erreichte.[36] Hier hätten Ronaldo & Co Geschichte schreiben und als erstes Team die Champions League verteidigen können, wäre das Finale nicht mit 0:2 gegen den FC Barcelona verloren gegangen. Trösten durfte sich der Portugiese mit dem dritten englischen Meistertitel in Folge.
Die ganze Spielzeit betrachtet, konnte Ronaldo nur selten an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen. Dennoch erzielte er insgesamt beachtliche 26 Pflichtspieltore, davon ganze 18 in der Premier League. Den Titel des besten Saisontorschützen entriss ihm am Ende der Franzose Nicolas Anelka (19), nachdem Ronaldo auf Grund des anstehenden Champions League-Finals auf einen Einsatz am letzten Spieltag verzichtet hatte. Das verlorene Finale der Königsklasse war für den Portugiesen auch deshalb doppelt bitter, da man es im Vorfeld lautstark zum Duell der weltbesten Fußballer erklärt hatte[37] - Cristiano Ronaldo und Lionel Messi - und letztlich der Argentinier als Sieger und Torschütze daraus hervorging.[38] Darüber hinaus zog Ronaldo nach dem Finale in einem Interview einmal mehr den Unmut der Fans auf sich, indem er trotz vorheriger Treueschwüre den bereits in den Vorjahren viel diskutierten Wechsel zu Real Madrid im Sommer nicht mehr gänzlich ausschließen wollte.[39]
Real Madrid
Der Rekordwechsel
Am 11. Juni 2009 gab Manchester United bekannt, dass ein Angebot von Real Madrid für Cristiano Ronaldo über 80 Millionen Pfund Sterling (93 Millionen Euro) angenommen wurde.[40] Diese Transfersumme übertraf den bis dahin geltenden Rekorderlös für Zinédine Zidane deutlich und sorgte vielerorts für Diskussionen.[41] Verteidigt wurde die madrilenische Zahlungsbereitschaft von FIFA-Präsident Sepp Blatter, der Ronaldo in diesem Zusammenhang als "Picasso des Fußballs" bezeichnete.[42][43] Am 23. Juni berichtete die spanische Sporttageszeitung Marca, dass Real Madrid die Ablösesumme seines zukünftigen Spielers auf eine Milliarde Euro festgesetzt habe,[44] während das Konkurrenz-Blatt As von 200 Millionen Euro sprach.[45] Drei Tage später gab Real Madrid die Unterzeichnung des Transfervertrages mit Manchester United bekannt.[46] Am 6. Juli 2009 wurde Ronaldo vor über 80.000 Zuschauern offiziell im Santiago-Bernabéu-Stadion vorgestellt. Damit übertraf der Portugiese die bisherige Bestmarke von knapp 75.000 Fans, welche 1984 anlässlich der Vorstellung von Diego Maradona das Stadion des SSC Neapel aufgesucht hatten.[47][48] Im Rahmen der Veranstaltung wurde enthüllt, dass Ronaldo künftig das Trikot mit der Nummer 9 tragen sollte, welches in der Vergangenheit insbesondere mit der Clublegende Alfredo Di Stéfano in Verbindung gebracht wurde.
Saison 2009/10
Bei den Madrilenen gelang Ronaldo ein Rekordstart. Als erster Neuzugang der Vereinsgeschichte konnte der Portugiese an den ersten vier Spieltagen der Saison 2009/10 jeweils mindestens einen Treffer markieren. Auch auf internationaler Ebene stellte er seine Torjägerqualitäten unter Beweis: In seinen ersten beiden Champions-League-Partien für seinen neuen Verein erzielte er jeweils einen Doppelpack. Mit neun Toren aus sieben Spielen im Gepäck reiste Ronaldo im Oktober zur Nationalmannschaft. Daraufhin zog er sich in einem Länderspiel gegen Ungarn eine Verletzung am rechten Knöchel zu, in deren Folge er eineinhalb Monate pausieren musste. Gleich im ersten Spiel ohne Ronaldo musste Real Madrid die erste Saisonniederlage einstecken und die Tabellenführung abgeben.[49]
Im Anschluss an seine unfreiwillige Pause setzte der Portugiese wieder da an, wo er aufgehört hatte und stockte konsistent sein Torekonto auf. Im Dezember belegte Ronaldo bei den Wahlen zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer des Jahres jeweils den zweiten Rang. Im März übernahm er mit seinem Verein erstmals seit November wieder die Tabellenführung in der spanischen Liga. Ebenfalls im März folgte jedoch auch das frühe Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen Olympique Lyon, obgleich Ronaldo nach der 0:1-Niederlage in Lyon im Rückspiel ein frühes Tor gelungen war.[50] Mit sieben Toren in sechs Champions-League-Spielen verabschiedete sich der Portugiese zumindest als effektivster Torjäger des Wettbewerbs von der internationalen Bühne. Auf nationaler Ebene hielt er sich mit Real Madrid durch zwölf Siege in Folge bis April an der Tabellenspitze. Dann allerdings verlor er mit seinem Team am 31. Spieltag zuhause – bis dato war Real Madrid in allen 15 Heimspielen siegreich geblieben – gegen den FC Barcelona und fand sich für den Rest der Spielzeit in der Verfolgerrolle wieder.
In den letzten sieben Partien der Saison schoss Ronaldo acht Tore. Da der Konkurrent aus Katalonien jedoch keine Punkte mehr abgab, endete die erste Spielzeit des Portugiesen in Madrid – trotz der mit 96 gesammelten Punkten besten Saison der Vereinsgeschichte – ohne Titelgewinn. Nichtsdestotrotz hatte Real Madrid mit 102 erzielten Toren die beste Offensive der Liga gestellt. Ronaldo selbst waren in 35 Pflichtspielen 33 Tore gelungen.
Saison 2010/11
In der Saison 2010/11 lief Ronaldo – infolge von Ráuls Wechsel zum FC Schalke 04 – wieder mit der Trikotnummer 7 auf.
Die Spielzeit begann vergleichsweise enttäuschend. Erst am vierten Spieltag traf der Portugiese per Elfmeter zum ersten Saisontor. Anschließend präsentierte sich Ronaldo aber in bestechender Form. Gegen Racing Santander schoss er am 23. Oktober 2010 erstmals in seiner Karriere vier Tore in einem Spiel.[51] Im gesamten Monat Oktober erzielte er wettbewerbsübergreifend 11 Tore in fünf Spielen. Im November und Dezember gelang ihm jeweils ein Hattrick gegen Athletic Bilbao und UD Levante. Im neuen Jahr sicherte Ronaldo seinem Team mit einem Doppelpack gegen den FC Getafe (3:2) sowie einem weiteren Hattrick gegen den FC Villarreal (4:2) wichtige Punkte in der Meisterschaft.
Am Ende der Hinrunde führte Ronaldo mit 22 Toren in 19 Spielen deutlich die Torschützenliste der Primera División an. Seit Telmo Zarraonaindía in der Saison 1950/51 hatte kein Spieler zum Hinrundenende eine solche Torausbeute vorweisen können.[52] Darüber hinaus brach der Portugiese mit nunmehr 64 Toren in 64 Pflichtspielen für Real Madrid einen weiteren Vereinsrekord: Weder Ferenc Puskás (55 Tore), Alfredo Di Stéfano (52), Pahiño (50) noch seinem brasilianischen Namensvetter Ronaldo (43) waren nach 60 Spielen für den Club so viele Treffer gelungen.[53]
In der Nationalmannschaft
Cristiano Ronaldo im Nationaltrikot
Cristiano Ronaldo hatte bereits im Jahre 2002 für die Auswahl Portugals bei der U-17-Europameisterschaft gespielt und war zudem Bestandteil der U-18- und U-21-Nationalmannschaft. Am 20. August 2003 debütierte er in der A-Nationalmannschaft als Einwechselspieler in der zweiten Halbzeit der Partie gegen Kasachstan. Während der Euro 2004 im eigenen Land war er der jüngste Spieler im Team und schoss im Eröffnungsspiel gegen Griechenland ein Tor bei der 1:2-Niederlage sowie im Halbfinale gegen die Niederlande einen Treffer zum 2:1-Sieg. Obwohl er mit dem portugiesischen Team im Finale dem Eröffnungsspielgegner Griechenland mit 0:1 unterlag und nur Vize-Europameister wurde, hatte er sich mit seiner Leistung in die „Mannschaft des Turniers“ gespielt.[54] Weiterhin nahm er an den Olympischen Spielen 2004 in Athen teil, kam dort in den Spielen gegen den Irak (2:4) und Marokko (2:1) zum Einsatz und schied trotz eines Treffers gegen die Nordafrikaner nach einer weiteren 2:4-Niederlage gegen Costa Rica mit seinem Team bereits in der Vorrunde aus.
Während der Qualifikation zur WM 2006 in Deutschland war Ronaldo mit sieben Treffern der zweitbeste Torschütze in der UEFA-Zone.[54] Im Weltmeisterschaftsturnier selbst erzielte er per Elfmeter sein erstes WM-Endrunden-Tor gegen den Iran.[55] Im Achtelfinale gegen die Niederlande schied er nach einem Zweikampf gegen Khalid Boulahrouz verletzt aus, kehrte im Anschluss an den 1:0-Sieg jedoch in der Runde der letzten acht Mannschaften gegen England zurück.[56] Dort gewann er mit seinem Team nach Elfmeterschießen, nachdem Portugal zuvor aufgrund einer roten Karte für Ronaldos United-Mannschaftskamerad Wayne Rooney in Überzahl gespielt hatte. Besondere Brisanz erhielt diese Hinausstellung deswegen, weil Rooney eine Tätlichkeit an Ricardo Carvalho begangen hatte und Ronaldo ein unsportliches Verhalten wegen angeblicher Beeinflussung des Schiedsrichters in seiner Entscheidung attestiert wurde. Dies führte dazu, dass sich Ronaldo auch noch nach dem Turnier bei seiner Rückkehr nach Manchester weitgehenden Anfeindungen aus den britischen Boulevardmedien konfrontiert sah.[57] Die Weltmeisterschaft selbst beendete Ronaldo nach zwei Niederlagen gegen Frankreich (0:1) und Deutschland (1:3) auf dem vierten Platz. Bei der Wahl zum besten Jungspieler des Turniers gehörte Ronaldo zu den fünf nominierten Akteuren und unterlag anschließend dem deutschen Stürmer Lukas Podolski. Auch hier wirkte sich das angeblich unsportliche Verhalten des Portugiesen negativ auf seine Wahlchancen aus; die zuständige FIFA-Kommission bezeichnete eine gewisse „Anständigkeit“ als Kriterium bei der Entscheidungsfindung.[58]
Ronaldo im Spiel gegen
Brasilien am 6. Februar 2007
Nur einen Tag nach seinem 22. Geburtstag führte Cristiano Ronaldo am 6. Februar 2007 erstmals Portugal als Kapitän aufs Spielfeld. Anlass war ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien; die Ernennung geschah auf ausdrücklichen Wunsch des portugiesischen Verbandspräsidenten Carlos Silva, der zwei Tage zuvor verstorben war. Portugals Trainer Luiz Felipe Scolari äußerte zwar, dass er Ronaldo als zu jung für dieses Amt ansah, aber Silva diesen Gefallen zu tun bereit war. Zur erfolgreichen Qualifikation für die EM 2008 steuerte Ronaldo erneut insgesamt acht Treffer bei.[59] Während des Turniers qualifizierte sich Portugal als Gruppenerster souverän für das Viertelfinale. Hier verloren die Portugiesen jedoch mit 2:3 gegen Deutschland und mussten vorzeitig die Heimreise antreten. Seinen einzigen Turniertreffer erzielte Ronaldo im Gruppenspiel gegen Tschechien.
Nach der Europameisterschaft wurde Ronaldo vom neuen portugiesischen Nationaltrainer, Carlos Queiroz, zum Mannschaftskapitän ernannt, um die Portugiesen zur Weltmeisterschaft 2010 zu führen. Nach durchwachsenen Qualifikationsspielen erreichte man letztlich allerdings nur mit Mühe einen Relegationsplatz. In den Entscheidungsspielen gegen Bosnien-Herzegowina fiel Ronaldo verletzungsbedingt aus. Während des Turniers konnte der Portugiese seine Klasse nur vereinzelt unter Beweis stellen. Gegen die Elfenbeinküste (0:0) setzte er im ersten Gruppenspiel einen Schuss aus rund 30 Metern an den Pfosten, in der darauffolgenden Partie gegen Nordkorea traf er aus ähnlicher Distanz die Latte. Gegen die Asiaten steuerte er dann aber schließlich auch noch einen Treffer zum 7:0-Sieg bei. Anschließend qualifizierte sich Portugal nach einer weiteren Nullnummer gegen Brasilien als Gruppenzweiter für die nächste Runde. Von der FIFA wurde Ronaldo nach allen drei Gruppenbegegnungen jeweils zum „Spieler des Spiels“ ernannt. Im Achtelfinale unterlag Portugal dann jedoch mit 0:1 gegen den späteren Turniersieger Spanien. Daraufhin musste sich Ronaldo von Medien und Fans gleichsam harte Kritik gefallen lassen.[60]
Erfolge/Titel
Als Nationalspieler
Mit dem Verein
Auszeichnungen
- Weltfußballer des Jahres: 2008
- Europas Fußballer des Jahres: 2008
- Englands Fußballer des Jahres: 2008 (in drei Kategorien)
- Football Writers' Association Footballer of the Year (Journalistenwahl)
- PFA Players' Player of the Year (Wahl der Spielergewerkschaft PFA)
- PFA Fans' Player of the Year (Wahl der britischen Fußballanhänger)
- Englands Fußballer des Jahres: 2007 (in vier Kategorien)
- Football Writers' Association Footballer of the Year (Journalistenwahl)
- PFA Players' Player of the Year (Wahl der Spielergewerkschaft PFA)
- PFA Young Player of the Year (Wahl der PFA zum besten Jungprofi unter 23 Jahren)
- PFA Fans' Player of the Year (Wahl der britischen Fußballanhänger)
- Englands Fußballer des Monats: November 2006, Dezember 2006, Januar 2008, März 2008
- Wahl in das Premier-League-Team der Saison (PFA): 2005/06, 2006/07, 2007/08, 2008/09
- Portugals Fußballer des Jahres (im Ausland): 2007, 2008, 2009
- Portugiesische Sportpersönlichkeit: 2006
- UEFA Team of the Year: 2004, 2007, 2008, 2009, 2010
- UEFA Fußballer des Jahres: 2008
- UEFA Stürmer des Jahres: 2008
- FIFPro Special Jungspieler des Jahres: 2005, 2006
- FIFPro Weltfußballer des Jahres: 2008
- FIFPro World XI: 2007, 2008, 2009, 2010
- World Soccer Spieler des Jahres: 2008
- Torschützenkönig der Premier League: 2008
- Torschützenkönig der UEFA Champions League: 2008
- Goldener Schuh der UEFA: 2008
- Trofeo Bravo: 2004
- Onze d'Or: 2008
- FIFA Puskás-Preis: 2009
Orden
Spielweise
Ronaldo ist ein beidfüßiger Spieler, erreicht also mit beiden Füßen eine in etwa gleiche Schusshärte und -präzision. Er kann in der Offensive sowohl auf dem linken wie auch auf dem rechten Flügel oder im Angriffszentrum eingesetzt werden. Diese Vielseitigkeit erlaubt vor allem ein taktisches Wechselspiel auf beiden Außenseiten mit einem Mitspieler auf dem anderen Flügel, das für Konfusion in der gegnerischen Abwehrformation sorgen kann.[61] Als große Stärke gilt vor allem seine außergewöhnlich gute Technik. Neben seinem Markenzeichen, dem mehrfachen „Übersteiger“, hat sich Ronaldo ein weitreichendes Repertoire an Offensivtricks und Finten angeeignet, das ihn beim Gegner zu einem der am meisten gefürchteten Flügelspieler in der Premier League gemacht hat.[62] Durch seine hohe Antrittsschnelligkeit ist er zudem häufig in Sprintduellen gegen die Verteidigung erfolgreich, wobei er diese sowohl in Laufduellen auf dem Flügel oder beim Zug in die Mitte demonstriert. Aufgrund des harten Schusses ist er von außerhalb des Strafraums ebenso torgefährlich, wie innerhalb des 16-Meter-Raums. Eine Reihe von Kopfballtoren demonstriert zudem, dass er auch in diesem – von Flügelspielern zumeist etwas vernachlässigten – Bereich über Stärken verfügt. Zudem zeichnet er sich als überdurchschnittlich guter Freistoßschütze aus, wobei er mit seinen Freistößen vor allem aufgrund eines hohen Effets und einer individuellen Flugkurve gegnerische Torhüter vor schwierige Aufgaben stellt. Seine Spielweise kann vielleicht am besten als Mischung aus dem klassischen Flügelspieler früherer Tage und einem torgefährlichen Stürmer moderner Prägung beschrieben werden.[63]
Für Kontroversen sorgte Ronaldo häufiger dadurch, dass ihm ein Hang zu „Schwalben“ – also dem Vortäuschen eines gegnerischen Fouls durch theatralisches Verhalten – nachgesagt wurde. Zu seinen Kritikern zählten vor allem in der Saison 2006/07 mit Gareth Southgate der damalige Trainer des FC Middlesbrough.[64] Auch der von Steed Malbranque an ihm verursachte Elfmeter gegen Tottenham Hotspur zog ein gleichlautendes Medienecho nach sich.[65] Ebenfalls problematisch wird sein zeitweise unkontrolliertes Temperament angesehen. Gegen Manchester City erhielt er beispielsweise am 14. Mai 2006 seine erste glatte rote Karte, nachdem er bereits zuvor von der UEFA eine Sperre auf internationaler Bühne für eine Partie hatte hinnehmen müssen – im Spiel gegen Benfica Lissabon hatte er dem gegnerischen Anhang den „Stinkefinger“ gezeigt.[66]
Sonstiges
Ronaldos ältere Schwester Liliana Cátia ist, unter dem Künstlernamen Ronalda, eine in Portugal bekannte Sängerin.[67] Am 5. Oktober 2007 veröffentlichte er das Buch Moments[68] über seine bisherige Karriere, allerdings betonte er, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine Autobiografie handle.[69]
Cristiano Ronaldo repräsentiert seit 2010 als Model die Modemarke Armani.[70]
Am 4. Juli 2010 gab Ronaldo via Facebook und Twitter bekannt, Vater eines Sohnes geworden zu sein und für diesen die alleinige Vormundschaft übernommen zu haben. Über die Identität der Mutter wahrte der Portugiese im Zuge seines Rechts auf Privatsphäre Stillschweigen.[71]